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Neues Licht für Deutschlands ersten Commercial Court

Lichtplanungsbüro Studio DL entwickelt maßgeschneiderte Beleuchtungslösung für digitalisierte Gerichtssäle

Ende 2020 hat der erste Commercial Court in Deutschland seine Arbeit aufgenommen. An den beiden Standorten Stuttgart und Mannheim werden seitdem internationale Wirtschaftsstreitigkeiten verhandelt. Für die technisch aufwendig ausgerüsteten Gerichtssäle in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt hat das international agierende Lichtplanungsbüro Studio DL optimale Beleuchtungssituationen konzipiert. Das integratives Lichtdesign hilft etwa bei Verhandlungen über Videokonferenzen, dass die Konzentration in den Räumen länger aufrechterhalten werden kann.

Die Stuttgarter Gerichtsräume des Commercial Court befinden sich im vierten Stock eines Neubaus des Campus Fasanenhof, verkehrsgünstig gelegen in der Nähe des Stuttgarter Flughafens. Errichtet in CO2-reduzierter Bauweise und zertifiziert nach DGNB in Gold, besticht der Innenraum mit seinen 1.600 Quadratmetern Fläche durch eine moderne und qualitativ hochwertige Ausstattung, die bei der Beleuchtung neue Wege geht.

Law made in Germany

Die für internationale Wirtschaftsstreitigkeiten ausgelegten Zivilkammern sei die Antwort auf die Frage, wie in Zukunft komplexe wirtschaftliche Rechtsstreitigkeiten auf fachlich höchstem Niveau schnell und effizient einer Lösung zugeführt würden, sagte Baden-Württembergische Justizminister Guido Wolf anlässlich der Eröffnung in Stuttgart. „Der Commercial Court ist konkret auf die Besonderheiten und Bedürfnisse großer, auch internationaler Wirtschaftsstreitverfahren zugeschnitten“, erklärte Wolf weiter. Ähnliche Angebote gibt es in Paris, Amsterdam und Singapur. Die deutsche Zivilgerichtsbarkeit „Law Made in Germany“ genieße nicht zuletzt wegen der Neutralität ihrer sehr gut ausgebildeten Richterinnen und Richter über einen guten Ruf, ergänzte Marjoke Breuning, Vizepräsidentin des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). Bei den neuen Kammern sollen unter anderem gesellschaftsrechtliche Streitigkeiten, wie beispielsweise im Zusammenhang mit dem Kauf von Unternehmen oder Unternehmensanteilen oder Streitigkeiten über Handelsgeschäfte mit einem Streitwert ab 2 Millionen Euro verhandelt werden.

Steigende Anforderungen an Beleuchtung in digitalisierten Gerichtssälen

Der Commercial Court am Fasanenhof Stuttgart besticht durch eine maßgeschneiderte Personal- und Sachausstattung für eine bestmögliche Förderung von Rechtsstreitigkeiten. Aufgrund der gesicherten, digitalen Infrastruktur lassen sich komplexe Fälle nicht nur vor Ort, sondern bei Bedarf ebenso per Videokonferenz abschichten. Eine essenzielle Arbeitsgrundlage hierfür stellt die optimale Beleuchtung der Räumlichkeiten dar.
In Hinblick auf die voranschreitende Digitalisierung des Gerichtswesens gewinnt die Beleuchtung zunehmend an größerer Bedeutung. „Themen wie Entblendung und die damit verbundene, optimale Ablesbarkeit von Bildschirminhalten, sind Kernpunkte für das Lighting Design in den Gerichtssälen von Morgen“, erklärt Lichtdesigner Johannes Käppler, der für Studio DL den Commercial Court als Projektleiter betreute. „Im neuen Commercial Court ging es konkret um eine sehr gute Entblendung der Beleuchtung bei gleichzeitig attraktivem und ermüdungsfreiem Ambiente in den Verhandlungsräumen.“

Integratives Beleuchtungsdesign

Das Ziel des Beleuchtungsdesigns von Studio DL am Fasanenhof in Stuttgart ist es, den Richtern eine hervorragende Arbeitsgrundlage zu bieten bei gleichzeitiger Unterstützung der Architektursprache. Die Beleuchtungsinstallation in den drei Gerichtssälen im Commercial Court drängt sich bewusst nicht in den Vordergrund, sondern setzt sich integral zurück, um den Fokus auf der Verhandlung zu belassen. Die Leuchtenkörper treten nicht in Erscheinung, sondern verschwimmen mit dem Innenausbau. Übrig bleibt die raumerhellende Wirkung des Lichts, das die Räume größer und freundlicher erscheinen lässt. Dies trägt zur Kontrastreduzierung im Raum bei und hilft den Nutzern die Konzentration länger aufrecht zu erhalten, welche bei großen Helligkeitsunterschieden im Raum ansonsten gestört würde. In Kombination mit blendfreien Beleuchtungsmerkmalen, lassen sich so auch lange Sitzungen ermüdungsfrei abhalten. Eine ausgeklügelte Programmierung passt die Innenbeleuchtung kontinuierlich den Tageslichtverhältnissen an und schafft stets optimierte Lichtverhältnisse. Zugleich sorgt sie für eine Minimierung des Energieverbrauchs.

Bewusster Einsatz von dekorativen Leuchten

Die Ausbildung einer abgesetzten Indirektbeleuchtung in der Decke trägt zur größeren Höhenwirkung des Raumes und zu einem angenehmen Ambiente bei. Durch Einbringen dekorativer Leuchten in zwei der drei Säle wird das integrale Design bewusst gebrochen, um Spannung im Raumdesign zu erzeugen und den werthaltigen Charakter der Innenräume weiter zu fördern.

Stringentes Lighting Design

Die Lichtgestaltung setzt sich in den weiteren Funktionsräumen stringent fort und bleibt auf einem qualitativ hohen Level. Hierbei treten sämtliche Lichtelemente als allumfassend durchdachte Einheit auf. Der Commercial Court im Campus Fasanenhof erhält dadurch eine innovative Beleuchtung, die vollumfänglich an die gehobenen Anforderungen der Digitalisierung im Rechtswesen angepasst ist.

Weiteres Pilotprojekt am Arbeitsgericht Stuttgart

Parallel zum Commercial Court entwickelt Studio DL am Arbeitsgericht in Stuttgart ein Pilotprojekt zur blendfreien Beleuchtung der Richtersäle im Rahmen der neuen, sogenannten elektronischen Akte. Die Digitalisierung stellt die Gerichte vor neue Herausforderungen. Gerichtsakten werden zukünftig mit Hilfe eines Tabletts dem Richter zur Verfügung gestellt. Damit diese nicht zur optischen Barriere zwischen Richter, dem Angeklagten und dem restlichen Gerichtssaal wird, liegt das Tablett flach auf dem Tisch auf (Winkel von 0° bis 15°). Herkömmliche Spiegelrasterleuchten erzeugen jedoch eine Reflexblendung auf dem Display und machen die elektronische Akte unleserlich. Unter diesen Vorgaben entwickelt Studio DL aktuell für das Stuttgarter Arbeitsgericht ein Referenzdesign und zusammen mit einem Leuchtenhersteller ein sehr flexibles Leuchtensystem. Dieses wird blendfreie LED-Module für die Allgemeinbeleuchtung, Wallwasher zur Kontrastminimierung im Raum sowie Richtstrahler zur Akzentuierung des Landeswappens im Gerichtssaal aufnehmen können. Das System wird variabel auf unterschiedlich dimensionierte Räume reagieren können und ist auch für Bestandsbauten geeignet.

Beide Projekte – der Commercial Court im Campus Fasanenhof und das Pilotprojekt am Arbeitsgericht Stuttgart – sind, als erste ihrer Art in Deutschland, wegweisend für die zukünftige Beleuchtung von nationalen als auch internationalen Gerichtssälen im Prozess der Digitalisierung.