Goslar | Freilichtmuseum Welterbestadt (2ter Platz)
Das obige Konzept ist die Wettbewerbsdokumentation. Für den von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerb erstellte Studio DL einen Masterplan für die Stadt Goslar und belegte dort den noblen zweiten Platz. Dieses Projekt wird von der Stadt nicht umgesetzt. Studio DL ist jedoch stolz auf seine Idee und hat beschlossen, seine Vision einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Geschichte erfassen. Stadtraum entdecken. Natur bewahren.
UNESCO-Weltkulturerbe
Geschichte erfassen.
Goslars Stadtgeschichte wurde maßgeblich durch den Bergbau geprägt. Die über 1000-jährige Geschichte des Erzabbaus am Rammelsberg ist einzigartig. Die historische Stadtentwicklung Goslars ist unzertrennlich mit dem Rammelsberg verbunden. Diese enge Verbindung unterstreicht zusätzlich die gemeinsame Erklärung von Stadt undBergabbaugebiet zum UNESCO Weltkulturerbe.. Das Lichtkonzept für den Betrachtungsraum greift diese geschichtliche Bedeutung für die Stadt auf. Ein Ziel ist es, den Rammelsberg und die Altstadt sowohl visuell als auch assoziativ miteinander zu verbinden.
Eine neue, einzigartige, dem Bergbau angelehnte Leuchte stellt über formale Zitate aus der Bergbaugeschichte eine assoziative Verbindung zwischen Goslars Altstadt und dem Rammelsberg her. Sie zitiert die alten Lampentechniken des Gaslichts und verweist auf die im Rammelsberg geförderten und veredelten Erze wie Kupfer, Gold und Silber. Die Materialien im Inneren der Leuchte sind golden gehalten. Auf diese Weise entsteht nicht nur am Abend ein atmosphärischer Verweis auf das Erzbergwerk, sondern auch am Tage. Die Materialien im Inneren der Leuchte sind golden gehalten. Auf diese Weise entsteht nicht nur am Abend ein atmosphärischer Verweis auf das Erzbergwerk, sondern auch am Tage.
Stadtraum entdecken.
Sowohl abends als auch tagsüber ist gegenwärtig keine klare Wegeverbindung zum Besucherbergwerk erkennbar. Daher wird der direkteste Weg vom Altstadtzentrum zum Rammelsberg als Welt-Erbe-Route ausgebildet. Die Bergwerk-Erbe-Leuchte wird kontrastierend zum neuen Design in Kupferfarben gehalten. Dadurch entsteht wiederum zu beiden Tageszeiten ein klar erkennbarer Unterschied zu den anderen Stadträumen.
Daher gilt es den Altstadtraum auch am Abend für Bewohner und Touristen gleichermaßen erlebbar zu machen. Dies gelingt durch Abgrenzung zum innerstädtischen Außenbereich mittels unterschiedlicher Lichtfarben. Die Altstadt wird allgemein mit 3000K beleuchtet, ab dem technischen Stadtring wird die Lichtfarbe leicht erhöht und ein anderer, wohnlicher Leuchtentyp eingesetzt. Wichtige Nord-Süd und Ost-West Wegeverbindungen, die sich im Zentrum kreuzen, werden mit einer Lichtfarbe von 2700K hervorgehoben. n diesen Straßenzügen wird eine Erbe-Leuchte, die einen Bezug zum Rammelsberger Bergbau herstellt, mittelfristig eingesetzt.
Dabei werden die bestehenden Wandarme und Anschlusspunkte weiterverwendet und nur partiell ergänzt. Ein langfristiges Ziel kann es sein, die neue Leuchte im gesamten Altstadtraum zu verwenden und so die Anzahl unterschiedlicher Leuchtentypen stetig zu reduzieren.
Ein wichtiges Merkmal der Leuchte, um den Stadtraum nachts als Freilichtmuseum entdecken zu können, ist die vertikale Aufhellungskomponente. Eine stilisierte Gasmantelstruktur sorgt nicht nur für einen Glow, sondern schafft durch Lichtlenkung im Inneren eine sanfte und gleichmäßigere Aufhellung der Fassadenwände. Durch diese Living Light (LL) genannte Komponente kommt es zu einem subjektiv helleren Raum, welcher Angsträume, die stellenweise in der Stadt durch zu hohe Kontraste auftreten, effektiv vermeidet. Gepaart mit der Eco Light (EL) Komponente, die sich am unteren Ende der Leuchte befindet und die Straße normgerecht beleuchtet, lässt sich der Stadtraum sicher und qualitativ entdecken. Dank eines intelligenten Steuerungssystems und eines Zwei-Kanal-Treibers lassen sich LL und EL unabhängig voneinander variabel steuern.
Natur bewahren.
Durch die intelligente, variable Steuerung der Lichtkomponenten kann das Licht maßgeschneidert an die Umweltbedingungen angepasst werden. In enger Abstimmung mit dem Umweltschutz wird die Steuerung an die Flug- und Brutzeiten der Lebewesen angepasst. Saisonale Unterschiede finden so effektiv den Weg in das Dimmprotokoll der Stadtbeleuchtung. Alleinig die Hauptpfade der Grünbereiche der alten Wallanlagen werden mit ausschließlich niedrigen Lichtpunkten in Amber-Lichtfarbe beleuchtet. Historische Bauwerke dürfen hier nur objektnah und mit einem max. Kontrast von 1:3 illuminiert werden. Das richtige Spektrum ist ein weiterer, grundlegender Faktor. Nicht nur der Einsatz warmer Lichtfarben, sondern auch das Verwenden eines blau-reduzierten und ins rötlich verschobenen LED-Spektrums verringert den schädigenden Umwelteinfluss. Tiefergehend kann in intensiver Abstimmung ein Spektrum gewählt werden, das der individuellen Wellenlängen-Sensitivität der ansässigen Tierwelt angeglichen ist.
Land:
- Deutschland
Stadt:
- Goslar
Projekttyp:
- Masterplane