Hannover | Welfengarten
Die beleuchteten Graftelemente im Welfengarten Hannover
Viel genutzt und dennoch nicht wahrgenommen: Der Welfengarten gehört zum Gesamtensemble der Herrenhäuser Gärten und erstreckt sich hinter dem Hauptgebäude der Universität Hannover im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Grünflächen, imposante Baumbestände sowie ein Teich mit pittoresker Brücke prägen den Raum, der sowohl von Anwohnern der Hannoverschen Nordstadt als auch den Studenten gerne und viel genutzt wird.
Und dennoch wird der Welfengarten aufgrund städtebaulicher Trennung nicht dem historischen Ensemble von Herrenhäuser Gärten mit angrenzendem Georgengarten in Verbindung gebracht. Vor allem von der viel befahrenen Nienburger Straße mit Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist der Welfengarten schwer einsehbar und steht daher stark im Schatten seiner bekannten Nachbarn.
Bereits seit einigen Jahren arbeiten daher Hannoversche Instanzen, wie die Universität Hannover, die „Freunde der Herrenhäuser Gärten“ sowie das Staatliche Baumanagement Hannover an der Umgestaltung des Welfengartens. Ende 2015 wurde der Siegerentwurf des ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs „Welfengarten – ein Park zwischen Geschichte und Alltag“ gekürt: Die Berliner Landschaftsarchitekten Kamel Louafi und Dörte Eggert-Heerdegen punkteten mit ihrem Entwurf, in dem er unter anderem eine historische Graft aufgreift und in Form von Sitzelementen nachbildet. Die Podeste bestehen aus einer hellen Metallkonstruktion mit Treppenstufen sowie kompakten weißen Quadern. Um die Graftelemente zu verbinden und die raumgreifende Konstruktion in den dunklen Abendstunden nutzbar zu machen, ist ein Lichtverlauf von innen nach außen vorgesehen. Dieser Effekt wird durch das gezielte nachzeichnen der inneren Linie der Architektur durch ein Lichtband erreicht.
Studio DL wurde bezüglich Louafi´s Lichtidee mit der Entwurfs- sowie Ausführungsplanung und der Baubetreuung beauftragt. Das Ziel einer dezenten und umweltfreundlichen Beleuchtung ist mit LED-Streifen der Firma BlueLeu umgesetzt und von der Firma R+S Solution installiert.
Für die teilweise gebogenen Graftelemente sind Sonderleuchten konstruiert worden, die aufgrund der öffentlich zugänglichen Konstruktion möglichen Vandalismus standhalten müssen. Aufgrund der Lage der Lichtinstallation in einem Parkgelände sind aus umweltrelevanten Gründen besondere konstruktive sowie technische Anforderungen an die Leuchte gesetzt: So ist der Lichtaustritt gezielt nach unten gerichtet, um Blendung und Lichtimmissionen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Aus Gründen des Insektenschutzes soll das Anlocken von Insekten durch eine Lichtfarbe von 2.700K minimiert sowie ein Eindringen in die Leuchte durch ein vollvergossenes Leuchtengehäuse verhindert werden. Die Schaltzeiten der Lichtanlage sind derzeit aus Umweltschutzgründen so eingestellt, dass sich die Anlage um Mitternacht abschaltet. Eine Anpassung der Schaltzeiten soll sich aber aus der Nutzungspraxis ergeben und kann nach Bedarf angepasst werden.
Der Welfengarten wird durch die Sitzelemente mit der Lichtinstallation atmosphärisch aufgewertet und die Nutzungsdauer ohne weiteren Eingriff in die Landschaft ausgedehnt. Es ergeben sich dadurch weitere Möglichkeiten den Welfengarten auch in den Dunkelstunden zu beleben und ihn im Bewusstsein der Öffentlichkeit neu zu definieren.
Landschaftsarchitekt:
- Staatliches Baumanagement Hannover Fachbereich Ingenieurbau, Uni Hannover, Freunde der Herrenhäuser Gärten
Bauherr, Auftraggeber, Landschaftsarchitekt:
- Kamel Louafi
Lichtplanung:
- Studio DL
Metallbau:
- Garten- und Landaschaftsbau Kretschmer GmbH
Garten- und Landschaftsbau:
- R+S solutions GmbH
Fotos:
- Dirk-Andre Betz - Kaffee, Milch & Zucker